
Die Experten für Familienunterstützung
Seit 15 Jahren helfen die Kokis Roth und Schwabach in schwierigen Lagen
Stand: 14.07.2025
Ein Fachvortrag als Geburtstagsgeschenk
Der Name ist sperrig, die Hilfe aber groß – und das seit nunmehr 15 Jahren. Deswegen haben die Koordinierenden Kinderschutzstellen (kurz Kokis) Roth und Schwabach auch beschlossen, das Jubiläum zu feiern. Auf besondere Weise, nämlich in dem vor allem die etwas davon haben, die den Familien zur Seite stehen. Mit ein paar schönen Stunden und fachlichem Input.
Zum Auftakt ins Jubiläum wurde mit denen gefeiert, die sich tagtäglich im Bereich der Frühen Hilfen der Region einbringen. Dafür hatten Nina Schöppner, Stephanie Schubert und Pia Halmen, die KoKi-Fachkräfte aus Roth sowie Marina Schneider aus der Stadt Schwabach am 2. Juli zu einem Fachtag in die Kulturfabrik eingeladen. Dieser stand unter dem Titel „Bindung, Entwicklung, Medien - Ein Balanceakt in der frühen Kindheit“ – und kam gut an: Rund 100 Netzwerkpartnerinnen und Netzwerkpartner nahmen teil.
Das würdigten auch die Vertreter der Politik – unter anderem waren der Rother Landrat Ben Schwarz und Schwabachs Oberbürgermeister Peter Reiß gekommen. Beide ergänzten ihr Glückwünsche um die Würdigung der Arbeit der KoKis. Sie sind nach Meinung vieler ein Segen. Beide wiesen zudem auf die hohe Relevanz des Themas Medien in der heutigen Zeit hin.
Nina Schöppner, KoKi-Fachkraft der ersten Stunde in Roth, berichtete, wie sich die seinerzeit neue KoKi -Stelle vom Modellprojekt „Guter Start ins Kinderleben“ zu einer mittlerweile nicht mehr wegzudenkenden Institution der Prävention (ein Satz, den Ben Schwarz und Peter Reiß nach eigener Aussage sofort unterschreiben würden) entwickeln konnte. Die Diplom-Pädagogin machte zugleich klar, dass „all dies nur durch den großen Rückhalt der damaligen und heutigen Jugendamtsleitungen möglich war und ist“.
Für den Fach- und gleichzeitig Impulsvortrag – schließlich wollte man auch miteinander ins Gespräch kommen – gewannen „die Geburtstagskinder“ Dr. Julia Berkic vom Staatsinstitut für Frühpädagogik und Medienkompetenz (IFP). Ihrer Meinung nach kommt dem Themenkomplex Baby und Smartphone mehr und mehr Bedeutung zu. Sie sensibilisierte, dass besonders die Smartphone-Nutzung der Eltern in Gegenwart von Säuglingen und Kleinkindern deren Entwicklung massiv beeinflusse.
Berkic appellierte für eine bewussten Mediennutzung im Familienalltag und gab praktische Empfehlungen, wie Eltern eine gesunde Balance zwischen digitaler Welt und direkter zwischenmenschlicher Interaktion finden können. In ihrem sehr kurzweiligen Vortrag wurde immer wieder deutlich, dass eine stabile Bindung die Grundlage für eine gesunde Entwicklung der Kinder bildet.
Sie forderte die Teilnehmer auf, ihre eigene Handynutzung zu reflektieren. Dabei wurde deutlich, dass es nie zu spät ist, etwas an seinem eigenen Mediennutzungsverhalten zu ändern – was mitunter einen (Zeit-)Gewinn für einen selbst und die nächste Generation mit sich bringt und so zu einem echten Mehrwert führt.
Die Pause bot eine Überraschung in Form einer eisgekühlten Jubiläumstorte, ehe es inhaltlich wieder „zur Sache“ ging. Vertreter aus den Frühen Hilfen der Region erläuterten beispielhaft den Unterstützungsbedarf einer Familie mit Zwillingen und gaben so dem Netzwerk Frühe Hilfen und dessen Arbeitsweise ein Gesicht. Svetlana Blumen (Gesundheitsorientierte Familienbegleitung), die Kinderärzte Dr. Ronny Jung und Dr. Anne Grieger, Marco Schmied von der Erziehungsberatungsstelle, Werner Schemm für den Bereich Interdisziplinäre Frühförderung sowie Fabian Diez (Jugendamt Roth) und Nina Schöppner zeigten auf, wie die einzelnen Institutionen mit ihrem Fachwissen besagter „Beispiel“-Familie unterstützend unter die Arme greifen können. Auch dies stellte auf beeindruckende Weise – wie an anderen Stellen auch – heraus, wie die in den vergangenen 15 Jahren entstandene gute Zusammenarbeit zwischen den Netzwerkpartnern Familien genau Hilfe zukommen lässt, die sie benötigen. Gibt es ein schöneres Geburtstagsgeschenk?
Zumal, wenn jemand wie Dorothee Schmidt als Leiterin des Kreisjugendamts Roth diese Einschätzungen teilt. Beim Festakt dankte sie allen für die gute Zusammenarbeit und verteilte als kleine Auszeichnung neu entworfene Aufkleber mit der Aufschrift „Gemeinsam stark für Familien! Partner im Netzwerk Frühe Hilfen“. Schmidt wünschte such, dass diese künftig in den Anlaufstellen und darüber hinaus zum Alltagsbild gehören mögen. „Wenn wir noch sichtbarer und bekannter werden, können wir noch mehr Gutes tun.“
Die KoKis sind kostenfreie, freiwillige Anlaufstellen an den Jugendämtern für werdende Eltern sowie Familien mit Kindern bis drei Jahren (Schwabach) sowie sechs Jahren (Landkreis Roth). Sie bietet Beratung, Unterstützung und Vermittlung in belastenden Lebenssituationen rund um die Geburt und in den ersten Jahren mit kleinen Kindern.
Koordinierende Kinderschutzstelle (KoKi)
Die Koordinierende Kinderschutzstelle (KoKi) ist Anlaufstelle für alle werdenden Eltern, Alleinerziehende und Familien mit Kindern bis zu sechs Jahren im Landkreis Roth.