
Kleine Feier mit großer Botschaft
30 Jahre ENA und aktueller denn je
Stand: 30.05.2025
Manchmal sind Worte ein großes Geschenk. So auch beim Jubiläum 30 Jahre ENA Roth. Da war von Pioniergeist, Durchhaltevermögen, Mut, Kompetenz, Teamgeist, Weitsicht und Engagement die Rede. Werner Langhans packte all das in einen einzigen Satz: „Sie ist ein Goldschatz“. Untermauert wurde das bei der Geburtstagsfeier im Strandhaus Grashof in vielen Redebeiträgen, aber auch durch Details.
„Ein großer Festakt hätte nicht zu uns gepasst“, betonte Geschäftsführer Lukas Brunner. Weil man aber stolz auf das Erreichte sei, wollte man das Jubiläum nicht still verstreichen lassen und lud folglich Weggefährten, Förderer sowie Vertreter aus Politik und Wirtschaft ein. Statt Festrede oder Vortrag sollte „die Erfolgsgeschichte ENA“ (Landrat Ben Schwarz) in und mit einer lockeren Gesprächsrunde erzählt werden.
Und warum die kleine Feier am Rothsee? Weil da – mit ein Grund - eine Photovoltaikanlage vom Dach grüßt, die es – wie manch andere – ohne die Unabhängige Energieberatungsagentur des Landkreises, wohl nicht geben würde. „Das ist ein gutes Beispiel, das zeigt, wie die ENA arbeitet: Sie sucht nach Optimierungsmöglichkeiten, bietet Lösungen und konkrete Hilfe bei der Umsetzung an“, formulierte Landrat Ben Schwarz sein Lob und seinen Dank. Er nahm das Jubiläum als Anlass für einen Appell. „Wir kommen gar nicht umhin, Verbesserungen zu denken und Menschen zu ermutigen, für den Klimaschutz etwas zu tun.“
Nur folgerichtig zog der Landrat symbolisch den Hut vor all jenen, die von Ende der 1980er und zu Beginn der 1990er-Jahre Mut bewiesen und Rückgrat gezeigt hätten, um das Projekt von der Idee in die Umsetzung zu bringen. Er anerkannte: „Da haben viele Menschen eine Menge Herzblut investiert.“ Drei von ihnen wollte er nennen: Herbert Eckstein, Erwin Schilling und Thomas Pichl. Ihnen allen bescheinigte er, vorausschauend agiert zu haben.
Schwarz hatte im Vorfeld ein wenig zum Gründungsjahr recherchiert und war auf eine Rede der damaligen Umweltministerin Angela Merkel gestoßen. Darin sprach sie vom Erreichen der Klimaziele als eine der wesentlichen globalen Herausforderungen. „Die Fragestellungen waren also damals wie heute die gleichen.“ Er wünschte sich, dass der nächste derartige Rückblick mit dem Zusatz versehen werden könnte: „Wir haben das, was wir uns vorgenommen haben, erreicht.“
Werner Langhans ist nicht nur Bürgermeister der Gemeinde (Wendelstein), die als erste Beratungsgespräche durch die ENA angeboten hat, sondern kam auch als Privatmann in den Genuss der Expertise. Sein Urteil wiegt folglich schwer: „Kompetenz, vertrauenswürdig, kreativ und stets auf dem neusten Stand“, bescheinigte er. Langhans‘ langjährige Erfahrungen, aber auch Projekte wie Sonnentag , das gemeindliche CO2-Minderungsprogramm sowie der Wille, die Energiewende gemeinsam zu schaffen, machten ihn zum idealen Impulsgeber für die Gesprächsrunde.
Zu der gesellte sich auch Altlandrat Herbert Eckstein, der an die „politisch wilden Zeiten erinnerte“, in deren Gründung die ENA – die erste kommunale überhaupt - fiel. Gegen große Widerstände, wie er betonte. Als er diese beschrieb, hatte mancher Zuhörer das Gefühl, der Kampf dauere noch an – so sehr war zu spüren, wie hart dieser war. Wer sich für PV-Anlagen und Dachbegrünung einsetzte, sei seinerzeit als Kommunist und Exot abgestempelt worden, die Skepsis gegenüber erneuerbaren Energien war groß. „Der Strom kam schließlich aus der Steckdose.“ Ans Aufgeben habe er nie gedacht, beteuerte er auf die entsprechende Nachfrage von Moderatorin Petra Schoplocher. „Wer etwas will, sucht Wege. Wer etwas nicht will, sucht Gründe“, so Eckstein.
Der Ideengeber der ENA, in den Anfangsjahren eine Kooperation mit dem Landkreis Nürnberger Land, betonte aber auch, dass Ideen alleine nicht ausreichen würden, sondern Zeit, bestimmte Menschen und ein klares Ziel bräuchten.
Von Steinen auf dem Weg und Schwierigkeiten erzählte auch Erwin Schilling, der erste Energieberater der Agentur. Er blickte bis in die 1980er Jahre zurück, als in Hilpoltstein gemeinsam mit dem Bund Naturschutz („ein guter Partner“) mit einem Energiemarkt versucht wurde, die Menschen für das Thema zu gewinnen. Schilling ermutigte: „Jeder Einzelne kann einen Beitrag leisten. Dinge ändern sich nicht von selbst, aktives Handeln ist notwendig.“ Es gebe viele Möglichkeiten Energie zu sparen. Konkret könne man hinterfragen, ob Energie sinnvoll genutzt werde, es das große Auto sein muss oder warum die Dachfläche nicht für eine PV-Anlage genutzt werde.
Die ENA, sie stand ganz und gar nicht in Thomas Pichls Stellenbeschreibung. Im Gegenteil: Sie fiel ihm als Verwaltungsmenschen seinerzeit „ohne Blaupause“ zu. Seine Rolle habe darin bestanden, dem operativen Geschäft den Rücken frei zu halten, beschrieb er seine Aufgabe. Die damals wie heute eine Bereicherung war, „du bekommst Einblicke und erkennst Zusammenhänge, erfährst viel Neues“, betonte er.
Dieter Tausch war als „Mann der Zahlen gefragt“. Der Schilling-Nachfolger und aktuelle technische Leiter der ENA wartete unter anderem mit fast 3100 Beratungen, 217 Vorträgen, und an die 5000 Kinder und Jugendliche auf, die über das Projekt „ENA macht Schule“ erreicht wurden. In 14 der 16 Landkreiskommunen ist die Agentur mit Sprechtagen regelmäßig präsent. „Der Beratungsbedarf steigt eher als er sinkt“, berichtete er. Höhepunkte bezüglich der Nachfragen markierten die Corona-Jahre. Tausch wusste auch, warum: „Da hatten die Menschen auf einmal Zeit, sich mit ihren Häusern zu beschäftigen.“ Und er betonte, dass weder diese Spitze noch das Alltagsgeschäft ohne externe Berater aufgefangen werden könnte. Sie erhielten später ein kleines Geschenk.
Landrat Ben Schwarz strich in der Talk-Runde noch einmal das politische Geschick der Gründerväter heraus, die das zukunftsweisende Projekt mit großem Einsatz vorangetrieben hatten. Nun sei es eine Herausforderung, mit der gleichen Energie weiterzumachen. Er dankte für die mittlerweile überparteiliche Unterstützung für die ENA, über die er aus seiner Sicht sagt: „Schön, dass wir sie weiterführen dürfen.“ Denn das hinter ihr stehende Ziel geht alle an: „Wir müssen es schaffen, dass die Menschen für den Klimaschutz und somit unseren Planeten aktiv etwas tun.“
ENA-Roth
Unabhängige EnergieBeratungsAgentur
des Landkreises Roth GmbH
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