
Die Kulturwunsch-Erfüllerin
Landrat Ben Schwarz ließ sich von Frau Gmelch-Böhm erklären, was hinter dem Projekt „von Bürgern für Bürger“ steckt
Stand: 16.11.2025
Wer wird nicht gerne eingeladen? Noch dazu zu etwas, zu dem man sonst nicht gekommen wäre? Genau das ist die Mission von Elfriede Gmelch-Böhm, Titel: „Kultur für alle“. Was dahintersteckt, wie viele KulturGäste sie hat und wer zu einem werden kann – das und noch mehr zum Thema hat die Wendelsteinerin Landrat Ben Schwarz verraten. Der hatte Gmelch-Böhm eingeladen, weil er noch mehr wissen wollte zu diesem besonderen Projekt.
Sein Fazit nach dem Gespräch: „Absolut bemerkenswert“. Schon beim Zuhören gehe einem das Herz auf, weil es Gmelch-Böhm und ihrem Team gelingt, Wünsche zu erfüllen. Ein Konzertbesuch, Kabarett, eine Sportveranstaltung, „ein breites Spektrum“. Grundlage dafür: Veranstalter und Sponsoren stellen Eintrittskarten zur Verfügung, die über die Initiative dann an Bedürftige verteilt werden. „Ohne sie würde das Alles nicht funktionieren“, betont die 75-Jährige.
Gerade, weil der Name suggeriert, dass es „nur“ um Kultur geht, nutzt Gmelch-Böhm das „Gespräch in der Wabe“ gerne für eine Einordnung. Im Portfolio nämlich ist das, was die KulturGäste angeben. Das gehe querbeet. „Wir bemühen uns dann um die entsprechenden Karten“, erklärt sie das Prozedere. Die einzige Voraussetzung sei eine gewisse Bedürftigkeit, sprich ein schmaler Geldbeutel.
Denn das ist die Idee hinter dem ehrenamtlichen Projekt „von Bürgern für Bürger“. Elfriede Gmelch-Böhm formuliert es so: „Wir möchten, dass alle am kulturellen Leben im Landkreis Roth teilnehmen können.“ Es gehe um nichts Geringeres als Teilhabe, anders ausgedrückt: „Events for everyone“.
Voraussetzung ist natürlich, dass sich Menschen auf die Liste setzen lassen. Das ist ein Punkt, der die Wendelsteinerin umtreibt. Sie ist sich sicher, dass der „Kundenkreis“ größer ist als ihre Kartei. Nur leider sei da wohl bei vielen eine Hemmschwelle – „völlig unnötig“, stellt sie heraus. Ein zweites Feld, das sie beackert: Unter den KulturGästen sind relativ wenig Familien. „Vielleicht sind wir noch nicht bekannt genug“, denkt sie laut nach. Dabei wäre es doch sehr schön, wenn gerade auch sie in den Genuss kommen könnten.
Dem kann Ben Schwarz nur zustimmen. Kultur in seiner ganzen Breite dürfe keine Frage des Geldbeutels sein. Umso bedeutsamer und bemerkenswerter sei die Initiative, bei der sich jeder willkommen fühlen kann und sollte.
In der Regel schreibt Elfriede Gmelch-Böhm „ihre“ Kunden zwei Mal in Jahr an, die dann ihre Vorlieben äußern. „Ich freue mich über jeden einzelnen, den ich erfüllen kann“, strahlt die 75-Jährige. „Es ist eine große Freude, Freude zu bereiten.“ Verschmitzt fügt sie hinzu, dass dies mitunter auch über die Landkreisgrenzen gelinge – ein Besuch in der Nürnberger Oper etwa. Landrat Schwarz kommentiert spontan: „Dann sind Sie eine Kulturwunsch-Erfüllerin.“
Nicht erst an diesem Punkt wird deutlich: Man muss ein guter Netzwerker sein – was auf Elfriede Gmelch-Böhm definitiv zutrifft. „Viele, wie die Kulturfabrik oder die Jegelscheune, machen es mir aber auch leicht“, versucht sie das Kompliment abzufedern. „Da bekomme ich eigentlich immer was.“ Dennoch sind die Ehrenamtlichen weiter auf der Suche nach neuen Gesichtern auf beiden Seiten – Unterstützern wie Nutzern. „Ein sehr schönes Engagement, das Sie mit Liebe leben“, lautet dann auch wenig überraschend das Fazit von Ben Schwarz.
Hintergrund: KulturGast kann grundsätzlich jeder werden, einzige Voraussetzung ist ein schmaler Geldbeutel. Und so geht’s: Nach Kontaktaufnahme bekommen Interessenten einen Fragebogen zugesandt, auf dem sie ihre Wünsche festhalten können. Dann werden sie als KulturGast eingetragen.