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Schule neu Denken
Landrat Ben Schwarz zu Besuch bei Europas größter Bildungsmesse
Stand: 16.02.2025
Das ist selbst für einen Landrat ein außergewöhnlicher Termin gewesen: Mit drei weiteren ausgewählten Gästen durfte Ben Schwarz auf der Bildungsmesse didacta in Stuttgart an einer Diskussionsrunde zum Thema „Lernräume“ teilnehmen. Die müssen „neu gedacht“ werden, lautete die einhellige Meinung auf dem Podium – spannend waren die Ansätze, wie das gelingen kann.
Ben Schwarz vertrat die Sachaufwandsträger, mit Dr. Alfons Frey war sogar der Direktor des Bayerischen Staatsinstituts für Schulqualität und Bildungsforschung nach Stuttgart gereist. Joachim Schnabel brachte als fachlicher Leiter des Schulamts im Landkreis Nürnberger Land Erfahrungen und Expertise ein. Den kreativen Part übernahm Christian Hilz, Geschäftsführer der Firma trend interior Greding. Moderiert wurde das Gespräch von Thomas Schmidt aus Berlin, der sich stark im Bereich der Schultransformation engagiert. Der monierte in seiner Einleitung, dass zum Themenbereich Schule meist auf die Probleme, nicht aber die Möglichkeiten geschaut werde.
„Weil wir mit einer positiven Botschaft rausgehen wollen“, auf denen lag in der Folge der Fokus. Dr. Alfons Frey und Joachim Schnabel sensibilisierten dafür, „das Umfeld mitzudenken“. So könne eine benachbarte Firma ein Lernort sein. Schnabel brachte multiprofessionelle Teams ins Gespräch, externe „Lehrende“, aber auch Ergotherapeuten oder Logopäden. Diese Hilfs- und Unterstützungssysteme müssten in die Schulen, betonte er. „Das ist eine gesellschaftliche Aufgabe, wir haben Eltern, die es nicht schaffen, ihre Kinder zur Therapie zu bringen“, wusste der Schulrat.
Das konnte Dr. Alfons Frey mit einer beunruhigenden Zahl untermauern. „20 Prozent unserer jungen Menschen schaffen die Mindeststandards nicht.“ Frey – der im Landkreis kein Unbekannter ist, leitete er doch eine Zeit lang die Gredinger Wirtschaftsschule – ermutigte inhaltlich, räumlich und gedanklich zu „anderen Konzepten“.
Ben Schwarz pflichtete ihm bei. Es brauche „nicht einen Neubau für Alles“, wenn man im Altbestand flexibel und kreativ denken dürfe. Das sollte auch für die Bildung als solche gelten. „Wir brauchen nichts Neues, wir müssen es nur neu denken.“ Eine Vernetzung der Angebote sei da ein erster Schritt, knüpfte er an die Kooperations-Ideen seiner Gesprächspartner, aber auch an die räumlichen Lösungen etwa von trend interior an.
Für die hatte kurzfristig Geschäftsführer Christian Hilz auf dem Podium Platz genommen, weil Ideengeberin und Schulleiterin Ulrike Hötzel verhindert war. Deren Ansatz, einen Lernort aus der Pädagogik heraus zu denken, setzt die Gredinger Firma seit Jahren unter dem Projekt-Namen „Taker-Space“ konsequent um. Grundidee: kleine Wohlfühloasen in Wabenform, „Räume mit pädagogischer Schönheit“ schaffen, in denen sich Kinder gerne aufhalten und gerne lernen. In der Kleingliedrigkeit sieht er eine Riesenchance: Neben den verbesserten Möglichkeiten für Rückzug und Fokussierung könnten sie den Wunsch umsetzen, Inklusion und Diversität als Chance und nicht als Problem zu sehen.
Landrat Schwarz brachte in seiner Rolle als Sachaufwandsträger („Wir stellen Gebäude, Hausmeister und Reinigung, das Kultusministerium und die Schule die Inhalte“) einen weiteren Aspekt ein. Lernen gelinge oft nur, weil handelnde Personen zufällig miteinander könnten. „Das kann doch nicht unser Anspruch sein“, sondern müsse strukturell gelöst werden. „Wir müssen mehr miteinander denken.“
Szenenwechsel eins: Am Messestand von trend interior hörte Ben Schwarz von vielen guten und vielversprechenden Gesprächen, die die Gredinger geführt hätten, mit Lehrern und Schulleitungen gleichermaßen. Für ihn ein schönes Zeichen, weil – Ergebnis der Nachfragen - kreative Ideen und Engagement „aus unserer Region“ gewährschätzt würden und sich auch in den Auftragsbüchern wieder fänden. Geschäftsführer Hilz ist in doppeltem Sinne zuversichtlich: „Der Messe-Auftritt hat uns weitergebracht und in unserer Philosophie bestärkt.“ Holz betont: „Es geht nur im Miteinander.“ und rennt damit nicht nur im Landratsamt offene Türen ein.
Beim Rundgang im Messegelände erlebte Ben Schwarz eine positive Überraschung der anderen Art. Am Stand des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Dort traf er führende Köpfe von REAB Bayern (Regionale Entwicklungsagentur für Kommunales Bildungsmanagement), die Florian Neumann und Melanie Seidel waren voll des Lobes ob der Ideen und Aktionen sowie des Engagements der Bildungsregion. Tenor: Ihr seid spitze!
Und ein letzter Grund für eine Reise nach Stuttgart…