Erster Fall von Blauzungenkrankheit im Landkreis

Für Wiederkäuer ist sie gefährlich, für den Menschen nicht.
Stand: 07.11.2024

Es ist nur eine Frage der Zeit gewesen. Im Laufe dieser Woche ist auf einem Milchviehbetrieb in einer nördlichen Gemeinde die Blauzungenkrankheit diagnostiziert worden – das erste Mal im Landkreis. Für Wiederkäuer ist sie gefährlich, für den Menschen nicht.

Festgestellt wurde die Viruserkrankung, nachdem eine Tierärztin in dem Betrieb entsprechende Proben genommen hatte. Die Laboruntersuchung bestätigte den Verdacht, das Ergebnis geht als Teil des Routineverfahrens auch dem Veterinäramt zu. Dessen Chef Dr. Ekkehard Kurth hat die bis dato wenigen kranken Rinder untersucht und berichtet von Symptomen wie reduziertem Allgemeinbefinden, Lahmheiten, Milchrückgang und Fruchtbarkeitsstörungen.

Er ordnet ein: Die Blauzungenkrankheit ist zwar eine anzeigenpflichtige Seuche, weitere Restriktionen wie Schutzzonen oder Verbringungsverbote (Ausnahme: kranke Tiere, die grundsätzlich nicht transportiert werden dürfen) zieht sie aber nicht nach sich.

Auf dem Betrieb mittlerer Größe im Landkreis Roth wurde der Serotyp 3 festgestellt, der auch für die aktuelle Blauzungen-Infektionswelle in Deutschland verantwortlich ist. Die virusbedingte Krankheit breitet sich seit Jahren weiter aus, in Deutschland ist vor allem Nordrhein-Westfalen betroffen. In Mittelfranken wurden (Stand 7. November) in diesem Jahr 18 Fälle dokumentiert.

Übertragen wird die Seuche durch Gnitzen – blutsaugende Mücken. Krankheitsanfällig sind vor allem Rinder, Schafe und Ziegen, aber auch Waldwiederkäuer, Lamas oder Alpakas können sich anstecken. „Für den Menschen ist das Virus nicht gefährlich“, ergänzt Dr. Stefan Schmitzer, Leiter des Gesundheitsamtes Roth-Schwabach. „Auch Fleisch- und Milchprodukte können bedenkenlos verzehrt werden.“

Ursprünglich stammt das Virus aus Afrika und brauchte subtropische Bedingungen. Mittlerweile ist es weltweit verbreitet und tut sich durch milder werdende Winter auch in unseren Breitengraden leichter.

Eine Impfung ist der einzige effektive Schutz gegen schwere Symptome, die vor allem bei Schafen auftreten, unterstreicht Dr. Kurth, der ausdrücklich dazu rät. Hauptziel der Impfung ist es, empfängliche Wiederkäuer vor Todesfällen und schweren Verläufen zu schützen. Allerdings ist sie freiwillig (auch der Landwirt, in dessen Bestand die Krankheit ausbrach verzichtete) - im Gegensatz zu früher besteht keine Impfpflicht mehr, klärt der Veterinär auf. Die Tierseuchenkasse bezuschusst diese mit einem Euro pro beitragspflichtigem Tier.

Wenn auch die meisten Tiere wieder gesund werden, können doch chronische Schäden bleiben, die sich negativ auf Milchleistung oder Fruchtbarkeit auswirken können, führt er vor Augen.

Veterinäramt Roth

Da das Veterinäramt nicht durchgehend besetzt ist, bitten wir um Terminvereinbarung.

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