
Glückliche Rinder auf Grünland
Praxisseminar in Kleinabenberg zeigt, wie Weidehaltung auch im trockenen Mittelfranken gelingen kann
Eine Wiese ist eine Wiese ist eine… nein, ganz so einfach ist es nicht. Wenn aus der Wiese etwa eine Weide wird oder werden soll. Ein aktuelles Thema, denn für Bio-Betriebe ist Weidehaltung seit Jahresbeginn Pflicht. Anlass für einen Praxistag bei Matthias Zeiner in Kleinabenberg, der seinen Rindern diese seit rund drei Jahren gönnt. Gekommen waren Landwirte, Fachpublikum, Berater und „Multiplikatoren“ – wie Andrea Persson vom Landratsamt.
Die Informationsveranstaltung der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) passt genau ins Arbeitsfeld der studierten Wirtschaftsingenieurin in der Kreisentwicklung. „Nachhaltigkeit und Regionalität sind uns sehr wichtig.“ Persson kennt Betriebe wie den der Zeiners. „Wir haben eine Menge Landwirte, die bereit sind, zum Wohl der Tiere einen Mehraufwand in Kauf zu nehmen. Aber schlussendlich muss sich das auch ökonomisch rechnen.“ Matthias Zeiner ergänzt für den konkreten Fall Weide, dass eher das Gegenteil zutrifft. Ist die Weide erst einmal angelegt, hat er im Sommer weniger Arbeit.
Viele stellt die Weidepflicht allerdings vor Herausforderungen, etwa, wenn sie nicht über geeignete Flächen verfügen oder diese nicht in der Nähe des Hofs liegen. Zum Melken müssen die Milchkühe schließlich in den Stall.
Bei Matthias Zeiner läuft das nach dem Motto „rein, ran an den Melkstand, raus“ ab. Was dem entspricht, was das Projekt Weideland Bayern als Ziel ausgibt. „Im Idealfall sind die Tiere Tag und Nacht draußen“, sagt Felix Schnell, der von Seiten der LfL die Veranstaltung organisiert hat. Drei, vier Stunden täglich auf der Weide würden „nichts bringen“ und sich „nicht lohnen“, rechnet er vor. Denn: Dann müsse der Landwirt zufüttern – und hätte damit im Grunde doppelten Aufwand.
Die Idee der Weidehaltung – ungeachtet gesetzlicher Vorgaben oder Verordnungen – sei ja gerade, dass Bauer das Futter (auf den selben Wiesen) nicht selber aufwändig herstellen müssen. Denn das verursacht Kosten. Ernten, Trocknen, Lagern, womöglich Qualitätsverluste, zudem „alles mit Zeit- und Energieaufwand verbunden“.
Das war auch für Matthias Zeiner seinerzeit ausschlaggebend, auf Weidehaltung umzustellen – ohne den Druck, den seine „Bio-Kollegen“ gerade erleben. Ihm sind die Kosten für Futter und Diesel davon gelaufen, erinnert er sich. Mit der damaligen Entscheidung ist er mehr als zufrieden.