So wird's bunter und artenreicher

In Röttenbach lernen und erleben Fachleute Biodiversitätsförderung
Stand: 06.07.2025

Auf die Pflege kommt es an

Städte und Gemeinden werden für Fragen rund um Artenvielfalt und den Herausforderungen des Klimawandels zunehmend eine bedeutendere Rolle spielen. Aus genau diesem Grund hatten Kreisfachberater Johannes Schneider und Blühpaktberaterin Laura Barth das diesjährige Grünseminar unter die Überschrift gestellt: Auf dem Weg zur blühenden Kommune. Und den Veranstaltungsort passend dazu gewählt.

Denn Röttenbach versucht schon seit vielen Jahren, sich das Image einer „grünen Gemeinde“ zu geben und hat vor diesem Ziel viele Maßnahmen umgesetzt, erklärte Bürgermeister Thomas Schneider den rund 60 Interessierten aus Bauhöfen, Verwaltungen, Wasserwirtschaft und kommunalen Dienstleistern. Schneider selbst war Teil des Seminars und stellte als einer der Referenten das Pflegemanagement der gemeindlichen Flächen vor. Dieses wurde im Nachgang bei einer Exkursion begutachtet, eine Maschinenvorführung zur insektenfreundlichen Mahd inklusive. Manch Teilnehmer staunte über die unverbaubare Grünzunge inmitten der Gemeinde und die große Anzahl an Bäumen, die in den vergangenen Jahrzehnten ganz bewusst „jenseits des Forstumbaus“ gepflanzt wurden.

Für Landrat Ben Schwarz ist das Seminar und die Sensibilisierung für das Thema ein ganz entscheidender Punkt. Mehr Biodiversität komme nicht nur der Natur, sondern auch den Menschen zugute, gab er zu bedenken. Er wünschte sich mehr pragmatische Ansätze („manchmal muss man einfach machen“) statt ideologischer Diskussionen. Beim Blick ins Programm zeigte er sich überzeugt, dass „Sie da eine Menge fachlichen Input bekommen“, was gut sei, denn „Sie sind die Multiplikatoren; die Menschen, die die Ideen und Konzepte umsetzen. Und zwar zum Wohle von uns allen.“

Der Austausch über nachhaltige und biodiversitätsfördernde Flächenpflege begann mit Laura Barth von der Blühpaktberatung Mittelfranken, die verschiedene Grünflächentypen und Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität vorstellte. Norbert Metz vom Landschaftspflegeverband Mittelfranken schilderte seine Erfahrungen mit dem Projekt „100 Kunterbunte Kilometer“. Dabei wurden Flächen durch eine veränderte Pflege umgestaltet, um mehr Vielfalt zu schaffen. Metz bedauerte die Tendenz zu immer mehr Mährobotern und forderte ein Umdenken hin zu artenreicherem Grün und weniger artenarmem Einheitsgrün – gerade auch im privaten Bereich.

Wildlebensraumberaterin Franziska Schorr von der Bayerischen Landeanstalt für Wein- und Gartenbau präsentierte aktuelle Untersuchungen zur insektenschonenden Flächenpflege. Mit Grafiken und Praxisbeispielen zeigte sie nachhaltige Pflegemethoden und die neuesten Techniken zur schonenden Mahd auf, während Stefan Krach, Stadtrat aus Ellingen, von seinen Erfahrungen mit der Umstellung von Mulchmähern auf Balkenmäher berichtete. Gerade dies fördert die Biodiversität, wie auch die daraus folgende Abnahme des Mahlgutes. Auch ein späterer Mähzeitpunkt trage zur Artenanreicherung im oftmals tristen Einheitsgrün bei, sensibilisierte er.

Der Praxisteil des alle zwei Jahre stattfindenden Grünseminars bestand in Röttenbach aus einer Maschinen-Vorführung mit Balkenmähern und Bandschwadern durch einen kommunalen Dienstleister. Auf verschiedenen Flächen im Gemeindegebiet, auf denen Michaela Padua von der Röttenbacher Bauverwaltung mit weiterem Wissen zur Verfügung stand, wurde dann gefachsimpelt und beraten. Nicole Menzel vom Landschaftspflegeverband konnte da wertvolle Beiträge leisten. Ganz wie es Bürgermeister Schneider gewünscht hatte: Nutzen Sie den Austausch!

Wie das Urteil zur Bedeutsamkeit des Themas fiel das Fazit zur Veranstaltung einmütig aus: „Da haben wir echt was mitgenommen.“ Auch Kreisfachberater Johanne Schneider war zufrieden: „Ich bin mir sicher, mit dem Tag haben wir einen wichtigen Beitrag zur Förderung nachhaltiger und biodiversitätsfördernder Grünflächenpflege im Landkreis geleistet.“

Presseanfragen

Anschrift

Weinbergweg 1
91154 Roth