Handwerk ist Herzenssache

Viel Neues von der Bäckerei Schmidt für Landrat Ben Schwarz, Bgm. Friedrich Koch und Felix Lehnhoff
Stand: 07.10.2025

Landrat Ben Schwarz, Bürgermeister Friedrich Koch und Felix Lehnhoff von der Unternehmerfabrik erfuhren bei einem Besuch in der Bäckerei Schmidt viel Interessantes und Neues

Es ist nur ein Zwischenruf und doch sollte das, was Friedrich Koch da kurz einwarf all das zusammenfassen, was er, Landrat Ben Schwarz und Felix Lehnhoff von der Unternehmerfabrik in diesen zwei Stunden bei der Familie Schmidt mitgenommen haben. „Hannah war sehr angetan“, berichtete der Georgensgmünder Bürgermeister über die Praktikumserfahrungen seiner Tochter in dem Heidecker Familienunternehmen. Nicht nur das, auch der Ort für das Gespräch war ein besonderer.

Treffen im schlicht ausgestatteten Büro von Senior Georg Schmidt, an der Wand Pläne für Um- und Neubauten – Zeichen für Zukunftsvisionen, für Familiengeschichte und Tradition, aber auch die „die Denke“ der Bäckerei. Statt repräsentative Räume für die Chefs ist denen anderes wichtiger.  Viel mehr Wert legen Georg, seine Söhne Michael und Jörg sowie Tochter Christina auf andere Dinge: Kunden und Mitarbeiter, die Qualität der Produkte, Weiterentwicklung, Regionalität…

Wie der Heidecker Betrieb letzteres Schlagwort umsetzt, ließ die Besucher aufhorchen. So arbeiten die Schmidts mit Landwirten „um die Ecke“ zusammen, die genau das Getreide anbauen, das sich die Brotbäcker wünschen. „Wir versuchen, die komplette Wertschöpfungskette abzubilden“, formulierte Michael Schmidt den Anspruch. Und: „Wir machen alles selber und so natürlich wie möglich.“ Ganz in Anlehnung an die von seinem Vater schon in den 1970er Jahren „erfundene“ Qualitäts-Philosophie „Aus Natürlichem das Beste backen“.

Bedeutet: die Verwendung hochwertiger Rohstoffe und eigener Rezepturen. Was sich in keinem Schmidt-Produkt findet sind Fertigmischungen, Hilfsstoffe wie Emulgatoren, Konservierungsmittel oder sonstige chemische Zusätze.

Michael Schmidt veranschaulichte das Qualitätsdenken an einem anderen Beispiel. Weil Mehl nachweislich „besser“ ist, wenn es eine Zeitlang lagert, belegen die Heidecker in „ihrer“ Mühle stets ein ganzes Silo – was natürlich bezahlt werden muss. Zum Thema Weiterentwicklung: Seit 2017 rösten die „Schmidteraner“ ihren eigenen Kaffee.

Offenbar passt auch der Geschmack. „Wenn die Produkte nicht so gut wären, würde ich mich am Samstag nicht in die Schlange stellen“, sei Bürgermeister Friedrich Koch stellvertretend zitiert. Der dabei gleichwohl ein Luxusproblem hat: In Georgensgmünd gibt es zwei Schmidt-Filialen. In denen sich – neben Klassikern – auch immer wieder neue oder saisonale Leckereien finden. Aktuell etwa ein Laugenzopf mit Obatzd‘m als Snack, passend zum Oktoberfest.

Handwerk ist das Wort der Worte für das Führungsquintett, zu dem auch noch Seniorchefin Annerose gehört. Dazu gehört, dass „im Kleinen“ die Snacks „über Nacht“ von vielen fleißigen Händen selbst belegt werden. Im Großen bedeutet es, dass die Backstube zwar modern, aber eben auf Handwerk ausgelegt ist – entsprechend viel Platz ist nötig, weil etwa Teige gehen müssen. „Als wir 1990 die neue Backstube gebaut haben, dachten wir, die ist zu groß“, blickte Michael Schmidt zurück, der für Brot, Semmeln und Fuhrpark verantwortlich ist.

Überhaupt gehören „Bauen und Umräumen“ seit vielen Jahren zum beinah täglichen Brot. Aktuell stehen ein Neubau in Allersberg und eine Sanierung in Pleinfeld an. An der Bürowand hängen aber auch Pläne für Heideck. „Wir wollen am Kreisverkehr umziehen“, verriet Michael Schmidt. Was allerdings auch bedeutet, dass das Stammhaus „aufgegeben“ wird, das Georg und Annerose 1972 übernommen haben und in dem die „unglaubliche Erfolgsgeschichte Schmidt“ (Felix Lehnhoff) begann.

Der jetzige Inhaber erinnerte an die Anfänge der „Expansion“ und die mit jedem weiteren Schritt verbundenen Überlegungen. Ein kleiner Laden in Röttenbach war der erste, den „der Schmidt“ belieferte. 1984 folgte die erste Filiale im Allersberger Edeka, bis heute sind 32 weitere hinzu gekommen, drei von ihnen sind als Genießertreffpunkte konzipiert. Das erste Café eröffnete 1989 in Weißenburg.

Alles in allem „eine gesunde Größe in Anbetracht von Bürokratie und Kosten“, wie Michael Schmidt fand. In der Branche zählt das Heidecker Unternehmen damit zu den kleineren, von denen wiederum („interessanterweise“) sehr viele familiengeführt sind. Das habe einen großen Vorteil. Man könne individueller agieren, weil man jeden Standort (gut) kennt.

Die meisten der rund 460 Mitarbeiter sind dort - in Verkauf und Gastro – beschäftigt, die Frau/Mann-Stärke in der Zentrale liegt bei etwa 120. Wie es denn da derzeit aussehe, erkundigte sich Ben Schwarz mit Stichwort Fachkräftemangel und hörte, dass es bei den Heideckern wohl auch diesbezüglich etwas anders läuft. Viele Angestellte seien schon lange dabei, berichteten Jörg und Michael Schmidt. Bestes Beispiel ist der erste Geselle, den Georg Schmidt vor fast 50 Jahren ausgebildet hat. Er leitet die Backstube.

„Das spricht für Euch als Unternehmer", betonte Felix Lehnhoff, der zugleich auf die Bedeutung als Ausbildungsbetrieb hinwies. „Der Schmidt“ sei nicht nur für Kunden, sondern auch für die Branche und das Handwerk zum Markenzeichen geworden. „Ihr tragt wesentlich zu einem positiven Image bei.“

Neues Personal zu finden, sei zwar immer noch herausfordernd, „momentan aber geht es“, informierte Michael Schmidt. Die „Baustellen“ seien andere, ergänzte sein Bruder. Es sei bedauerlich, dass die „große Politik“ nicht erkenne, welche Auswirkungen immer neue und immer mehr Vorschriften „auf einen Mikrokosmos wie unseren haben“. Beispiel Düngeverordnung. „Die betrifft mich mit meinen Semmeln.“ Vater Georg umschrieb „den Wahnsinn“ so: „Wir haben ein Gesetz noch nicht abgearbeitet, dann kommt schon das nächste.“

Landrat Ben Schwarz konnte den Ärger nachvollziehen, auch er wünscht sich an vielen Punkten „mehr Zutrauen, dass wir auf unserer Ebene in der Lage sind, Dinge selbst vernünftig zu regeln“. Kein Ermessen zu haben, sei frustrierend. Auch er sah die Notwendigkeit einer Abkehr von dem Denken, Alles bis zum kleinsten Sonderfall regeln zu wollen. „Das wird uns, gerade, was den Sozialstaat angeht, in große Probleme stürzen.“

Umso bemerkenswerter sei das Engagement der Familie Schmidt, attestierte er. „Es ist beeindruckend, was Sie hier über die Jahre geschaffen haben.“ Zumal mit dem Anspruch, ein bodenständiger, regional fest verankerter Handwerksbetrieb zu bleiben. „Unternehmen wie Ihres sind umso wichtiger, als dass sie zeigen, dass auch eine schlechte Verkehrsanbindung kein Hindernis für Erfolg sein muss.“

Schwarz zollte der Familie ein großes Kompliment, dass es ganz offenbar ein weiteres Mal gerade gelinge, die Liebe und Leidenschaft für das Tun an die nächste Generation weiterzugeben. Leidenschaft für Brot, Kuchen, aber auch Handarbeit, Tradition, Menschen, Begegnungen, Freude, Genuss…irgendwie alles, was das Leben ausmachen sollte.

Presseanfragen

Anschrift

Weinbergweg 1
91154 Roth