
Leipzig – Ein 360-Grad-Erlebnis
In jeder Hinsicht hat Leipzig für die Klausurfahrt des Kreistags als grandioses Ziel erwiesen
Stand: 28.03.2025
Drei Tage, vier Seiten: Von oben, unten, rechts und links haben Kreistag und die Verwaltungsspitze des Landkreises die Stadt Leipzig erlebt. Mit einer Dichte an Überraschungen, die selbst manch „alten Hasen“ staunen ließ. Und das im wahrsten Sinne des Wortes in und mit der Stadtspitze einen abschließenden Höhepunkt fand.
„Da haben wir echt was mitgenommen“, sprach ein langjähriger Kommunalpolitiker am Ende der Klausurfahrt von Kreistag und Verwaltungsspitze das aus, was wohl alle dachten. Waren schon die Innenstadt und das Nachspüren deren Geschichte ein Erlebnis, geriet der Ausflug ins Neuseenland vor den Toren der sächsischen Stadt zu einem Höhepunkt. Optisch, noch mehr aber bezüglich des Wandels vom Braunkohlerevier zum Naherholungsgebiet – immerhin das größte Naturumbauprojekt Europas. Und dann war da ja noch die Busfahrt durch einen noch aktiven Tagebau mit und in Dimensionen, die kaum vorstellbar sind. Daher nur eine Zahl: Das angrenzende Kraftwerk Lippendorf „verschlingt“ tagtäglich 35 000 Tonnen Kohle.
Wesentlichen Anteil, dass die gut 40 Teilnehmer so viel Eindrücke und Wissen mitnehmen konnten, hatten die Gästeführer, die Politiker und Mitarbeiter mit Landrat Ben Schwarz an der Spitze mit Informationen von Bach über die Montagsdemonstrationen bis zur Geschichte der ältesten Messe der Welt nur so fütterten- ein Punkt, der Landrat Ben Schwarz im Vorfeld der Fahrt wichtig war. Die nämlich sollte „Substanz bringen“. Dass und wie das im Neuen Rathaus sogar noch getoppt wurde, konnte weder er noch die Gruppe ahnen.
In dem wurden sie von Tobias David und Jörn-Heinrich Tobaben empfangen. Der persönliche Referent von Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung und der Geschäftsführer der Metropolregion Mitteldeutschland referierten nicht nur über Geschichte, Instrumente der Stadtentwicklung, Mehrheitsfindungen nach dem „Leipziger Modell“ und aktuellen Herausforderungen, sondern zeigten mit der Wasserstoffoffensive der Region und noch mehr durch CCUS (Carbon Capture, Utilization and Storage) die Zukunft auf. CCUS bedeutet: Kohlenstoffdioxid wird bei Industrieprozessen abgeschieden und an anderer Stelle im Sinne einer Kreislaufwirtschaft genutzt. Denn: Es gibt Bereiche, in denen Kohlenstoff gebraucht wird.
Jörn-Heinrich Tobaben berichtete über die Metropolregion Mitteldeutschland, wenngleich die mit der namens Nürnberg in den wenigsten Punkten vergleichbar sei. Nürnberg strahle ins Umfeld ab, Leipzig nicht. Dafür eine andere Zahl. 36 Prozent Rückgang bei den Erwerbstätigen in manchen Landstrichen seien „schlicht nicht kompensierbar“.
Umso mehr staunten Politiker und Mitarbeiter über die Innovationskraft, die beim Vortrag des Metropolregion-Geschäftsführers deutlich wurde. Zwei Punkte – Wasserstoff und besagte CCUS – seien am Vortag des Besuchs aus Roth im Koalitionspapier aufgetaucht, berichtete Tobaben, der nicht ohne Stolz vor Augen führte, dass eine der beiden in Deutschland existierenden Wasserstoffpipelines (mit 150 Kilometern Länge) vor der Haustür läge. Tobaben nutzte den Besuch aus Franken, um zu sensibilisieren. „Wir brauchen jede PV-Anlage, jedes Windrad, damit es mit Wasserstoff was wird.“ In Sachen CO2-Verwertung sprach er gar von einer Revolution.
„Absolut top“, entfuhr es Landrat Ben Schwarz am Ende dieses Programmpunktes denn auch spontan. Teils habe man tatsächlich die selben Themen – demographischer Wandel, Fachkräftemangel, Strategien. „Es ist spannend, zu sehen, wie hier damit umgegangen wird“, dankte er den Experten für deren Ausführungen im historischen Ratsplenarsaal. Von dem aus ging es dann hinauf in luftige 114, 7 Meter auf den höchsten Rathausturm Deutschlands. Im wahrsten Sinne des Wortes ein Höhepunkt.