ÖGD – Was ist das denn?

Brigitte Schöner gibt Einblick hinter den „Öffentlichen Gesundheitsdienst“
Stand: 21.05.2025

Keine Sorge, wenn Ihnen die Abkürzung nichts sagt, sind sie in guter Gesellschaft. Und genau deshalb wollte Brigitte Schöner einmal Einblick hinter den „Öffentlichen Gesundheitsdienst“ – denn dafür steht ÖGD. Und der hat es durchaus in sich.

Denn: Wer hätte gedacht, dass der öffentliche Gesundheitsdienst von Windpocken bis Bioterorrismus „mittendrin statt nur dabei“ ist. Das mag jetzt groß klingen und natürlich sieht der Arbeitsalltag der im ÖGD-Beschäftigten etwas anders aus. Fakt aber bleibt: Sechs Personen kümmern sich um den schulmedizinischen Dienst, eine Bedienstete ist in Sachen Tuberkulose beschäftigt.

Zum täglichen „Geschäft“ gehört weit mehr: Beispielsweise die Heimaufsicht mitsamt den dort auftretenden Herausforderungen, das Betäubungsmittelgesetz, Blutabnahmen, Atteste, Impfbuchkontrollen, Umwelthygiene, reisemedizinische Beratung, soziale Betreuung, Aufklärungsarbeit und der große Part Schwangerschaftsberatung. Zum schulmedizinischen Dienst war ihr ein Hinweis wichtig. „Es ist unser Anspruch, dass jedes Kind vor der Einschulung einen Arzt sieht.“

Hinzu kommen Anforderungen an Digitalisierung, die aus Warte des Gesundheitsamtes bei allen Hürden eine Chance beinhaltet. In Richtung Vernetzung – auch der verschiedenen Gesundheitseinrichtungen (Krankenhäuser, Gesundheitsämter, Labore) untereinander. Als weitere Aufgabe machte sie Prävention zu Gesundheitsförderung und – vorsorge aus und auch mit dem Klimawandel werde man sich auseinandersetzen müssen, etwa mit Hitzeschutzkonzepten. Weitere Schlagworte: Krisenfestigkeit und Pandemievorsorge sowie der Kampf gegen den Fachkräftemangel.

„Wer sich mit dem ÖGD beschäftigt, sollte seine Geschichte kennen“, schlug Brigitte Schöner ein interessantes Kapitel auf. Ein gewisser Johann Peter Frank, der als Pionier der Sozialmedizin gilt, verwies bereits Ende des 18. Jahrhunderts auf die Notwendigkeit einer „medizinischen Polizei“ hin, was nicht weniger bedeutet, als dass „die Staatsverwaltung auf die Gesundheit der gesamten Bevölkerung ausgerichtet sein muss“. Weniger rühmlich: Das Jahr 1935, in dem Gesundheitsämter gegründet wurden mit dem Ziel „Erb- und Rassenhygiene“. Das sei nichts anderes gewesen als Selektion und menschenverachtende Biopolitik, betonte die Medizinerin. „Artfremde und Minderwertige sollten aussortiert werden“, führte sie plakativ vor Augen.

2017 wurde – auch als Ergebnis einer umfassenden Aufarbeitung der NS-Zeit – ein neues Leitbild für die 71 staatlichen und fünf kommunalen Gesundheitsämter in Bayern entworfen. Deren Kern zu Bekenntnissen wie Gemeinwohlorientierung: Die Würde des Menschen.

Keine Information über ÖGD ohne einen Rückblick auf Corona. Das Virus erwischte das Gesundheitsamt im Frühjahr 2020 mitten im Umzug von der Allersberger Straße in den Westring, der per se schon eine Herausforderung war. Aufgrund der dramatischen Entwicklungen stieg die Zahl der Mitarbeiter von 40 auf 177 in Höchstzeiten. Schöner erinnerte an Listen, Untersuchungen, Überwachungen und Impfungen. „Am Ende steht ein Dankeschön an alle Unterstützer!“

Ein Dank, den die Zuhörer gerne zurückgaben. Ihr Urteil fiel einmütig aus: „Es ist kaum zu glauben, was die alles machen.“ Der Schlusssatz aber gebührte schon alleine wegen des Inhalts Brigitte Schöner: „Der ÖGD ist eine tolle Sache, für die Menschen da zu sein.“

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