
Roth hat (s)eine Offizierschule
Große Worte und Gesten beim feierlichen Indienststellungsappell in der Otto-Lilienthal-Kaserne
Stand: 16.10.2025
Großer Tag, große Gesten, große Worte: Mit und in einer bemerkenswerten Zeremonie ist die Offizierschule der Luftwaffe offiziell in Dienst gestellt worden. Viele der Worte, angefangen von Dr. Markus Söder, gingen im positivsten Sinn in Richtung Stadt und Landkreis.
Roth als Top Gun der Bundeswehr – dieser Vergleich des bayerischen Ministerpräsidenten wird sich wohl einbrennen. Doch Landrat Ben Schwarz dürfte auch gefallen haben, als Brigadegeneral Gero von Fritschen, Standortältester, Kommandeur der Schule und damit ganz nah dran, den Menschen in der Region ausdrücklich für den Empfang mit offenen Armen dankte. Die Zusammenarbeit sei sehr gut, „ich freue mich auf die weitere“, betonte von Fritschen.
Der Rother Bürgermeister Andreas Buckreus zeigte sich „sehr glücklich“ und stellte die Bedeutung der Otto-Lilienthal-Kaserne für die Stadt („sie hat die geprägt“) und den Landkreis heraus. Dieser erfahre Wertschöpfung, die er mit sehr hoher Akzeptanz vergelte.
Ministerpräsident Söder hatte zuvor betont, dass der Standort Roth mit der Offizierschule in eine neue Dimension vorstoße. „Eine fundamentale Aufwertung“, sagte er. Den Soldatinnen und Soldaten – ein Teil der bis zu 2000 Lehrgangsteilnehmer im Jahr waren zum Indienststellungsappell angetreten – sicherte er Wertschätzung und Unterstützung zu. „Wir halten denen den Rücken frei, die den Rücken für unser Land hinhalten.“
Eine besondere Bezeichnung fand auch Christian Schmidt. „Sie sind eine bundeswehraffine Region“, stellte der frühere Bundesminister und Parlamentarische Staatssekretär im Verteidigungsministerium heraus. Festredner war Generalleutnant Holger Neumann, Inspekteur der Luftwaffe, der von „einem neuen Kapitel unserer Geschichte“ sprach. Mit der Offizierschule in Roth verbrüdere sich Heimat und Fortschritt mit der Luftwaffe. „Hier entsteht etwas Neues, das an Bewährtes anknüpft.“
Erste Seiten des neuen Buches hat der Appell mit rund 600 Soldatinnen und Soldaten, dem Gebirgsmusikkorps aus Garmisch-Partenkirchen, einem Ehrenzug sowie hochrangigen Offizieren und viel Prominenz selbst geschrieben. Einer der Höhepunkte: Der Überflug eines von zwei Eurofightern flankierten Transportflugs.
Gero von Fritschen sah in dem neuen Areal mit seinen modernen Möglichkeiten die Erneuerung eines Versprechens. Gute Entscheider würden den Unterschied machen, strich er heraus. Talente fördern und fordern, sei eine Maxime in Ergänzung des Leitgedankens, die Schule als Alma Mater zu sehen – also den Ort, an dem man mit Wissen „gefüttert“ wird.
Andere, kleine, große Geste: Nach Beendigung des Indienststellungsappells schickte Gero von Fritschen dem Oberst, der diesen befehligt hatte, einen „Daumen hoch!“.
Feierlich wurde es nach der Zeremonie im Freien dann auch im 800 Plätze fassenden Hörsaal, dem Herzstück des Ausbildungszentrums. Dieses erhielt den Namen „Kuebart-Campus“, benannt nach Generalleutnant Hans-Jörg Kuebart, dem es als neuntem Inspekteur der Luftwaffe oblag, nach der Wiedervereinigung Streitkräfte und Menschen zusammenzuführen.
Hintergrund: Gegründet wurde die Offizierschule der Luftwaffe 1956. Zuletzt war sie in Fürstenfeldbruck beheimatet. Den neuen Campus lässt sich die Bundesrepublik 180 Millionen kosten; insgesamt werden in den Standort Roth bis zum Jahr 2030 270 Millionen Euro investiert. Neben dem Lehrsaalgebäude mit dem Hörsaal sind bisher zwölf Unterkunftsgebäude, ein Sportzentrum, ein Sanitätszentrum sowie diverse weitere Bauten errichtet worden.