Kiefern müssen gefällt werden

Pflegemaßnahme am Schulzentrum bedeutet Waldumbau
Stand: 13.10.2024

„Keine andere Chance“, sagt Jonas Scheffler-Fober mit Blick auf die braunen Kiefern vor ihm. Die Auswirkungen des Klimawandels und Schädlinge haben ihr wie auch ihren Nachbarn im Rother Schulzentrum derart zugesetzt, dass sie gefällt werden müssen, erklärt der Fachmann in Diensten des Landkreises. Die Pflegemaßnahme, die das Rother Landratsamt ab Mitte Oktober plant, greift aber weiter – gerade auch im positiven Sinne.

Denn die Bäume, die auf der Fläche voraussichtlich Mitte November gepflanzt werden, werden solche sein, die mit dem Klimawandel besser zurechtkommen. Neben heimischen Arten setzen die Gärtner auf solche, die an wärmere Temperaturen und Trockenheit – etwa im Mittelmeerraum – angepasst sind. Wichtig ist auch, den Wald breit aufzustellen und nicht auf eine einzige Baumart zu setzen. „Ziel muss ein stabiler Laubmischwald sein“, betont Scheffler-Fober.

Zur Situation am Schulzentrum erklärt er: Vor allem der klimatische Stress der Vorjahre mit lange anhaltenden Trocken- und Hitzeperioden im Sommer sowie fehlenden Niederschlägen auch im Winter der vergangenen Jahre haben der vorhandenen Hauptbaumart, der Wald-Kiefer, stark zugesetzt. Diese wurde zudem durch das massenhafte Auftreten des blauen Kiefernprachtkäfers und der Schmarotzerpflanze Mistel geschwächt.

Als weiteres Problem in besagtem Waldstück stellt sich das Aufkommen fremder, zum Teil invasiver Baumarten, dar. Konkret die amerikanische Traubenkirsche, die Rot-Eiche und die Robinie. Während Robinie und Rot-Eiche in Teilen geduldet werden, stellt vor allem das massenhafte Auftreten der spätblühenden Traubenkirsche eine Gefahr für die heimische Pflanzenwelt dar. Sie verbreitet sich stark durch Sämlinge, aber auch durch Stockausschläge nach Verbiss und Pflegemaßnahmen. In Teilen des Waldes haben andere Pflanzenarten keine Chance mehr, gegen die Verbuschung durch die Traubenkirsche anzukommen. „In der Konkurrenz um Licht und Nährstoffe haben heimische Arten das Nachsehen“, weiß der Gärtner.

In der Vergangenheit wurden bereits große Teile der Kiefern entnommen, nun zeigt sich aber, dass auch der vitalere nördliche Bestand geschwächt ist. Das wirkt sich – zusammen mit dem Winddruck durch ihre teils exponierte Lage - auf ihre Standfestigkeit und damit die Sicherheit. Diese Bäume werden noch vor der Wintersaison von den Gärtnerinnen und Gärtnern des Landkreises gefällt.

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Jonas Sebastian Scheffler-Fober

  • Baumkataster

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