Andachten und Austausch

Kooperationspartner haben alte und neue Angebote für Eltern von Sternenkindern
Stand: 05.10.2025

Ein Baby betrauern zu müssen, weil es in der Schwangerschaft, während oder kurz nach der Geburt gestorben ist, ist für Eltern sicher mit das Schlimmste, das sie durchmachen müssen. Umso wichtiger ist es, mit dem Schmerz und der Trauer nicht alleine zu sein. Das Gesundheitsamt und die KoKis (Koordinierende Kinderschutzstelle Netzwerk frühe Kindheit) Roth und Schwabach laden in Kooperation mit dem Hospizverein aus Anlass des offiziellen Tags des Sternenkindes am 15. Oktober zu zwei Andachten ein. Für Betroffene gibt es aber noch mehr Angebote.

Wie das Sternencafé, das in der Regel immer am letzten Samstag im Monat um 10.30 Uhr vom Hospizverein Landkreis Roth veranstaltet wird. Schätzungsweise erlebt rund jede dritte Frau eine Fehl- oder Totgeburt. Genaue Zahlen sind schwer zu erfassen, da (frühe) Fehlgeburten oft unbemerkt bleiben und nicht meldepflichtig sind. Dies ist zu unterscheiden von „Stillen Geburten“. Von denen spricht man, wenn ein Kind nach der 24. Schwangerschaftswoche geboren wird oder über 500 Gramm wiegt und keine Lebenszeichen zeigt.

Die Fachfrauen der KoKis sowie der Schwangerschaftsberatungsstelle Roth-Schwabach wissen, was die Familien mitmachen. Zum einen verlieren sie ein Kind, auf das sie sich zumeist sehr gefreut haben. Zum anderen zerbricht in vielen Fällen zugleich der Traum von der eigenen Familie. Dabei spielt es für die betroffenen Eltern keine Rolle, ob medizinisch von einer frühen oder späten Fehlgeburt oder Totgeburt die Rede ist. Allen Fällen ist gemein: Eltern haben ihr Kind verloren. Diesen Verlust gilt es anzuerkennen und die Trauer darüber ernst zu nehmen.

Nachdem eine betroffene Mutter, Natascha Sagorski, 2022 eine Petition gestartet hatte, die über 75 000 Menschen unterschrieben haben, hat auch der Gesetzgeber den Nachbesserungsbedarf erkannt. Mit Inkrafttreten des neuen Mutterschutzgesetzes zum 1. Juni 2025 gelten die gestaffelten Mutter­schutzfristen ab der 13. Schwangerschaftswoche, weiß Simone Schapoks von der Schwangerschafts­beratungsstelle. „Das ist eine Anerkennung der besonderen Belastungssituation“, meint sie. „Damit wird eine Gesetzeslücke geschlossen, die die psychischen und physischen Bedürfnisse von Frauen nach einer Fehlgeburt besser berücksichtigen und ihnen eine gesetzlich geregelte und finanziell abgesicherte Regenerationszeit ermöglicht.“

Der Verlust eines Kindes hinterlässt bei den Eltern tiefe Trauer. Hilfreich kann das bewusste Gedenken an das Sternenkind sein. Trost spenden können Rituale: Dies kann das Anzünden einer Kerze in Stille, das Erstellen eines Erinnerungsalbums oder der Besuch spezieller Andachten wie die am 15. Oktober sein, die von den beiden KoKis sowie der Schwangerschaftsberatungsstelle Roth-Schwabach mit organisiert werden. Pfarrerin Judith Köhler lädt um 18 Uhr ins Familienzentrum MATZE (Kirchenraum St. Matthäus, Wilhelm-Dümmler-Straße 116 c) nach Schwabach ein. Diakonin Bärbel Prager wird um 17 Uhr auf dem Friedhof in Hilpoltstein (Gedenkstehle oder Aussegnungshalle, Allersberger Straße 9) eine Andacht gestalten. Alle betroffenen Eltern und Familien sind herzlich willkommen, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Da Trauer ein zutiefst persönlicher Prozess ist, hilft mitunter der Austausch mit anderen. Dafür gibt es die Angebote des Hospizvereins Landkreis Roth. Zum einen das Sternencafé in den Vereinsräumen, neue Besucher sind gerne gesehen. Darüber hinaus besteht auch die Möglichkeit, Einzelgespräche zu vereinbaren. Diese sind ganz individuell, sowohl für Paare als auch Väter oder Mütter alleine möglich. Manchmal braucht es einen ganz kleinen Rahmen für ein Gespräch, für das die Ehrenamtlichen gerne zur Verfügung stehen.

Zudem plant der Verein ab Januar eine geschlossene Trauergruppe für Mütter, die ein Sternenkind zur Welt gebracht haben. Die beiden ehrenamtlichen Trauerbegleiterinnen und Initiatorinnen, Claudia Schwab und Madeleine Fanslow, stecken viel Zeit und Herzblut in Fortbildungen, in die Angebote für Sterneneltern als auch die Vernetzungsarbeit. Beide beschreiben die Angebote des Vereins so: „Wir wollen den Müttern und Vätern einen geschützten Rahmen bieten, um über ihre persönlichen Erfahrungen zu sprechen und diese damit besser verarbeiten zu können. Wir sehen und als Wegbegleiter, nach einiger Zeit wird es leichter und es wächst langsam wieder Vertrauen zu sich und in das Leben.“

Bei Fragen wenden sie sich jederzeit an Ihre KoKi oder Schwangerschaftsberatungsstelle.

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Sternencafé 2025 2.Halbjahr

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Koordinierende Kinderschutzstelle (KoKi)

Die Koordinierende Kinderschutzstelle (KoKi) ist Anlaufstelle für alle werdenden Eltern, Alleinerziehende und Familien mit Kindern bis zu sechs Jahren im Landkreis Roth.  

Anschrift

Weinbergweg 10
91154 Roth