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Hand in Hand gegen Schulverweigerer
Gemeinsamer Fachtag sprach über 80 Interessierte an
Stand: 28.01.2025
Die Resonanz zeigte, dass die Staatlichen Schulämter Roth-Schwabach, das Jugendamt sowie das Bildungsbüro des Landkreises Roth mit der Themenwahl einen Nerv getroffen haben. Mehr als 80 Vertreter aus Schulen, Jugendhilfe, Sozialarbeit und weiteren Institutionen besuchten den Fachtag Schulabsentismus, um sich über Strategien und Ansätze zur Prävention und Bekämpfung auszutauschen. Und erste konkrete Maßnahmen zu ergreifen.
Das Thema gewinnt zunehmend an Brisanz, wie aktuelle Zahlen belegen. Deutschlandweit fehlen rund zehn Prozent der Schülerinnen und Schüler regelmäßig unentschuldigt. In einigen Regionen sind sogar bis zu fünf Prozent der Kinder und Jugendlichen als sogenannte „Schulverweigerer“ eingestuft. Als solche gelten diejenigen, die über einen längeren Zeitraum gar nicht mehr am Unterricht teilnehmen. Diese Entwicklung verdeutlicht die Dringlichkeit gemeinsamer Maßnahmen.
„Wir laufen aktuell nur hinterher“, erläuterte Dr. Sven Lienert, der als einer der Impulsredner die aktuelle Situation sowie die vielschichtigen Ursachen für Schulabsentismus beleuchtete. Der Mediziner hob hervor, dass die reine Reaktion auf bereits bestehende Probleme nicht ausreiche. Stattdessen müsse der Fokus auf präventiven Maßnahmen liegen, die Kinder und Jugendliche schon vor dem Auftreten von Schwierigkeiten unterstützen.
Neben Dr. Lienert bereicherten weitere Experten den Tag in Hilpoltstein mit ihren Perspektiven und Fachbeiträgen. So beleuchtete der Rother Kinderarzt Dr. Ronny Jung das Thema ADHS und Sozialpädagogin Marica Münch das Thema Mobbing als mögliche Ursachen, während Dr. Andrea Hoffmann-Kuhnt praxisnahe Einblicke in ihre Arbeit als Leiterin des kinder- und jugendärztlichen Dienstes der Stadt Fürth gab. Ergänzt wurden diese Beiträge durch mehrere Workshops.
Die vielfältigen Informationen und Perspektiven gaben den Teilnehmenden wertvolle Impulse für ihre tägliche Arbeit und verdeutlichten, dass Schulabsentismus nur durch ein gemeinsames und interdisziplinäres Vorgehen wirksam bekämpft werden kann. Alle Beteiligten bewerteten die Gelegenheit als sehr gut, in diesem Format in den Austausch zu treten.
Zentraler Konsens des Fachtags war die Notwendigkeit eines dauerhaften Austauschs zwischen den beteiligten Stellen. Anders ausgedrückt: Der Umgang mit Schulabsentismus erfordert eine enge Zusammenarbeit von Schulen, Jugendämtern, der Schulsozialarbeit sowie weiteren Partnern, so das Fazit. Nur so könnten frühzeitig Maßnahmen ergriffen werden, um gefährdete Schülerinnen und Schüler besser zu erreichen.
Die Veranstalter des Fachtags zeigten sich zufrieden mit dem regen Interesse und betonten, dass der Dialog fortgesetzt werden soll. So sind weitere Treffen geplant, um das Netzwerk zu stärken und konkrete Lösungsansätze zu erarbeiten. Ziel bleibt es, eine präventive und nachhaltige Unterstützung für Kinder und Jugendliche zu schaffen und Schulabsentismus effektiv entgegenzuwirken.