Voller Einsatz für die Natur

Spannende Pflegemaßnahme auf einer Fläche bei Großweingarten
Stand: 12.02.2025


Morgens, halb neun, auf einer Hangfläche in Großweingarten. Knapp über Null Grad, der Nebel hängt tief. Nichts trübt die Stille – bis eine Motorsäge erklingt. Und für knapp 15 Studierende ein besonderer Unterrichtstag beginnt.

Erstmals dürfen sich Erstsemester der Landwirtschaftsschule Roth an den Gerätschaften ausprobieren und zugleich eine Praxiseinheit in Sachen Landschaftspflege erleben – ein Gemeinschaftsprojekt mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamts und dem Landschaftspflegeverband Mittelfranken. Für die waren Anna Schön und Nicole Menzel gekommen, die Studierenden begleitete ihre Lehrerin Elisabeth Remlein. Mit Maschinen und Geräten waren die beiden Landwirte und Landschaftspfleger Thomas Winter und Thomas Brickel zur Unterstützung mit an Bord. Sie sind zwei von 14 Landwirten, die die über 38 Hektar wertvolle Flächen im Landkreis für den Naturschutzfonds pflegen. Maßnahmen, die vom Landkreis und aus Fördermitteln der Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinie finanziert werden. Die Mission: Die „Wiese“ – ein Komplex aus Hecken, Extensivwiesen mit Übergängen zu Magerrasen, Streuobstbestand und wertvollen Nasswiesen - entbuschen, Hecken pflegen und das im Herbst in mühevoller Arbeit gemähte Gras abtransportieren. Das ist deshalb so wichtig, weil durch die Hanglage sowie dem Wechsel von trockenen zu nassen Stellen Lebensräume für die verschiedensten Tier- und Pflanzenarten entstehen, was diese Fläche aus naturschutzfachlicher Sicht so interessant macht.

Welch große Herausforderung die Flächenpflege dadurch darstellt, erfuhren auch die Studierenden:  Steil, Nass, mit Maschinen kaum zu befahren. Die Landwirte Winter und Brickel müssen „im Auftrag des Landkreis-Naturschutzfonds“ neben der Mahd auch regelmäßig entbuschen und die Hecken fachgerecht auf Stock setzen, um den offenen Charakter, besonders im Bereich der Streuobstbäume, zu erhalten.

„Streuobstwiesen wie dieser Südhang hier sind ein Hotspot der Artenvielfalt und ein bedeutsames Kulturgut. Wir freuen uns über die heutige tatkräftige Kooperation aus Naturschutz, Landwirtschaft und Landschaftspflege und sind dankbar, dass das Projekt „Streuobst für Mittelfranken“ solche wichtigen Gemeinschaftsaktionen ermöglicht und finanziert“, lobte Nicole Menzel vom Landschaftspflegeverband Mittelfranken. „Streuobst für Mittelfranken“ ist ein vierjähriges Projekt des Landschaftspflegeverbands Mittelfranken, das auf Bezirksebene den bayerischen Streuobstpakt vorantreiben soll. Die Förderung erfolgt vom Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz und mit Kofinanzierung der Europäischen Union.

Mit mehreren Motorsägen und Freischneidern ausgerüstet und nach vorheriger Sicherheitsunterweisung schlugen sich die Studierenden bildlich gesprochen in die

Büsche. Innerhalb einer Stunde sah man bereits die ersten Erfolge: Das geschnittene Gras wurde hangabwärts geräumt, Büsche, Hecken und Bäume von umliegendem Gestrüpp befreit und für die weiteren Arbeiten zugänglich gemacht. Die Fläche wird seit einigen Jahren zusammen mit drei umliegenden Flächen, die dem Landkreis ebenso zur Pflege überlassen wurden,  vom Landkreis Roth im Zuge der Flächensicherung über den Naturschutzfonds des Landkreises) gepflegt und betreut.

Auch mit Erfolg: Durch die Hanglage und die verschiedenen Feuchtigkeitszonen sind darauf viele Lebensräume für verschiedene Tiere und Pflanzen entstanden. Unter ihnen etwa der Wendehals, der in der Roten Liste Bayerns als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft ist. Er gehört zu den Spechten und benötigt offene, strukturreiche Flächen. Dort sucht er am Boden nach Ameisen, die er dann mit seiner langen, klebrigen Zunge aufnimmt, wie Anna Schön erklärte.

Nach getaner Arbeit zeigte sich Elisabeth Remlein ist stolz auf ihre Mannschaft. „Sie waren mit viel Fleiß und Engagement bei der Sache – ein sehr gelungener Praxiseinsatz“. Auch Nicole Menzel und Anna Schön zogen ein positives Fazit. Für die Fläche, aber auch die Menschen, deren Umweltbewusstsein gestärkt wurde.

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