Ehrenamtliche gewinnen - aber wie?

Workshop zum Thema „Vielfalt in Vereinen“ traf auf große Resonanz und sorgt für Nachklang
Stand: 02.12.2025

Viele Vereine und ehrenamtliche Initiativen sind auf der Suche nach neuen Mitstreitern. Schließlich sind es meist die gleichen Personen, die beim Sportturnier Kuchen verkaufen, als Fahrer zur Verfügung stehen oder vakante Vorstandsposten übernehmen. Wie kann es gelingen, mehr Menschen – unabhängig von Alter, Geschlecht oder Herkunft – für ein Engagement zu gewinnen? Das war vor Kurzem Inhalt eines Workshops von „Für einander“ – Ehrenamt & Senioren, der manche neue Erkenntnis zu Tage förderte.

Die erste: Die Resonanz von rund 20 Teilnehmern aus zwölf unterschiedlichen Vereinen überraschte die Initiatorinnen. Sie alle fühlten sich vom Workshop „Vielfalt in Vereinen – Ehrenamt hat Zukunft“ offenbar angesprochen, der von den Anti-Bias-Trainerinnen Kathrin Okafor und Zeynep Parlak geleitet wurde. Unter dem englischen Begriff Anti-Bias sind Voreingenommenheiten zu verstehen, die sich leicht zu Vorurteilen entwickeln und in Kombination mit Machtausübung zu Diskriminierungen führen können.

Unter den Teilnehmenden fand ein angeregter Austausch über die eigenen Erfahrungen mit Benachteiligungen statt. Von den Referentinnen erfuhren sie zudem, dass Ausgrenzung in unterschiedlichen Bereichen stattfindet. So kann auch eine erforderliche Vereinsmitgliedschaft Menschen ausschließen, weil diese sich diese finanziell nicht leisten können. Oder auch, weil sie befürchten, zu sehr vereinnahmt zu werden.

Dass man sich auch als Nicht-Mitglied in einem Verein ehrenamtlich engagieren kann, etwa beim Kuchenverkauf, darauf wären die wenigsten gekommen. Oder dass es Menschen mit Behinderung gibt, die sich lieber als solche bezeichnen und nicht als Mensch mit Handicap, hat viele überrascht. Beispiele wie dieses zeigten, dass niemand davor geschützt ist, andere nicht zu benachteiligen. Häufig geschieht dies ungewollt. Aber man kann lernen, sich die eigenen Vorurteile bewusst zu machen und sensibler mit anderen Menschen umzugehen.

Die Kursleiterinnen wiesen die Vereinsvertreter darauf hin, wie wichtig es ist, Zielgruppen richtig anzusprechen. Im Zweifelsfall sollte man nachfragen, wie eine Person genannt werden möchte, so das Fazit. Mitgebrachtes Werbematerial aus den Vereinen wurde in Kleingruppen analysiert. Jeder erhielt Anregungen, wie Inhalte verständlich dargestellt werden und niemand ungewollt ausgegrenzt wird.

Deutlich wurde, dass der Weg zu mehr Vielfalt in Organisationen ein Prozess ist. Die Vereinsvertreterinnen und -vertreter – vertreten waren Sportler, Sänger, Naturschützer und mehr – gingen mit vielen neuen Ideen nach Hause. „Man sollte den Leuten viel mehr zuhören und mit den Menschen reden,“ äußerte sich am Ende eine Teilnehmerin. Das wäre besser als „sich zu ärgern, dass niemand mitmacht“.

Die Veranstaltung wurde von „Für einander“ – Ehrenamt & Senioren am Landratsamt Roth organisiert und über das Programm „Demokratie leben!“ durch das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Wer sich für das Thema Ehrenamt interessiert, kann sich auf der Homepage im Bereich "Für einander" informieren oder zu Dorothea Pille Kontakt aufnehmen (Link und Kontakt s.u.).

   

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