Mehr Artenvielfalt am Ackerrand

Auftakt-Veranstaltung der zweiten Phase des Projektes „Vielfalt für Sand- und Kalkscherbenäcker im Landkreis Roth“
Stand: 01.07.2024

Der Landkreis setzt sich für Artenvielfalt auf den Äckern ein. Diese soll nicht durch die Ansaat von Blühmischungen gefördert werden, sondern ganz von allein auf dem Acker gedeihen – Hintergedanke des Projekts „Vielfalt für Sand- und Kalkscherbenäcker“, das am vergangenen Freitag mit 42 Teilnehmern einen gelungenen Auftakt gefeiert hat.

Ackerwildkräuter sind Pflanzen, die sich an den Lebensraum Acker angepasst haben. Sie benötigen jährliche Bodenbearbeitung und keimen dann entweder im Herbst zusammen mit dem Wintergetreide oder im Frühjahr zusammen mit dem Sommergetreide. „Ohne die Landwirtschaft ist der Erhalt dieser Arten daher nicht möglich – Es geht nur Hand in Hand“, so Landrat Ben Schwarz. Peter Köninger, Bezirkspräsident des Bayerischen Bauernverbandes ergänzte: „Die Landwirte schaffen hier wichtige Trittsteine für die Natur“. Neben der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft, tragen Ackerwildkräuter zur Schädlingsbekämpfung bei, mindern Erosion und steigern die Bodenfruchtbarkeit. Zu guter Letzt werten sie durch ihre bunten Blüten den ästhetischen Wert unserer Kulturlandschaft auf.
Ackerwildkräuter sind die am meisten gefährdete Pflanzengruppe in Deutschland, bayernweit sind etwa ein Drittel der Arten bedroht oder bereits ausgestorben. Grund genug, sie zu fördern. Der Landkreis hat erkannt, dass er hierfür besonders geeignet ist. „Hier“, erklärte Landwirt Tobias Volkert, „bleibt genug Licht am Boden für die konkurrenzschwachen und seltenen Ackerwildkräuter“. „Die Vielzahl an Sandäckern sind eine Besonderheit im Landkreis“, so Dominik Himmler, Geschäftsführer der Bayerischen KulturLandStiftung. Daher wurde 2021 das Projekt „Vielfalt für Sandäcker im Landkreis“ ins Leben gerufen. In einer weiteren Phase wird das Projekt nun für drei weitere Jahre gefördert.

Anna Schön von der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamt, stellte die Ergebnisse aus dem alten Projekt vor: „Es ist bemerkenswert welche Artenvielfalt einige Äcker im Landkreis aufweisen“. Allein auf einer Projektfläche von nur 0,5 Hektar, auf der die extensive Bewirtschaftung eines Randstreifens gefördert wurde, wurden neun gefährdete Arten nachgewiesen, darunter auch der stark gefährdete Lämmersalat. Auch die Ackerflächen im Vertragsnaturschutz sind größtenteils sehr artenreich: Auf 31 Flächen wurden 28 gefährdete Arten nachgewiesen, informierte sie.

Worauf der Fokus in der neuen Förderphase liegt, erläuterte Malou Czibeck von der Bayerischen KulturLandStiftung, die das Projekt zusammen mit dem Landratsamt umsetzt. Das Projektgebiet wird auf den gesamten Landkreis ausgeweitet. Somit kommen zu den sandigen Flächen im Norden des Landkreises kalkreiche Flächen im Süden hinzu. „Hier können sich nochmal ganz andere Arten entwickeln.“, so Czibeck.
Wie im Vorgängerprojekt werden Landwirte beraten und Maßnahmen gefördert. Des Weiteren soll mit zwei Modell-Betrieben ein gesamtbetriebliches Konzept für neue Ackerrandstreifen erarbeitet werden. Einer davon gehört Tobias Volkert aus. Bei der Auftakt-Veranstaltung wurden zwei seiner Flächen besichtigt. Landrat Schwarz dankte Volkert für sein Engagement mit einem Geschenk.

Wer Interesse hat, sich für Ackerwildkräuter einzusetzen, kann sich gerne bei Malou Czibeckoder Anna Schön melden. Finanziert wird das Projekt „Vielfalt für Sand- und Kalkscherbenäcker im Landkreis Roth“ aus Ersatzgeldern des Bayerischen Naturschutzfonds.

Anna Schön

  • Förderung nach Landschaftspflege- und Naturschutzparkrichtlinie (LNPR)
  • Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) 
  • Naturschutzfonds des Landkreis Roth, Bayerischer Naturschutzfonds
  • Streuobstprojekt ObstWiesenVielfalt

Anschrift

Weinbergweg 1
91154 Roth