Mehr Blüten auf dem Acker, mehr Tierarten in der Natur
Seit längerer Zeit schon sind Ackerwildkräuter Sorgenkinder. Kaum eine Pflanzengesellschaft ist in den vergangenen Jahrzehnten so verarmt wie sie – eine Entwicklung, die es aus einer Vielzahl von Gründen umzukehren gilt.
Der Landkreis hat sich daher einer Initiative angeschlossen, die zum einen für das Thema sensibilisieren soll, zum anderen aber die Umgestaltung konkreter Flächen zum Ziel hat. Das Projekt hat im Frühsommer begonnen und dauert bis Ende April 2027. Es knüpft an das Vorgänger-Projekt „Vielfalt für Sandäcker im Landkreis Roth“ (2021-2023) an, dessen Inhalte ergänzt wurden.
Im Landkreis bieten die vor allem im nördlichen Teil sandigen und im südlichen Teil kalkreichen Böden mit geringen Ertragsmesszahlen beste Voraussetzungen für die Förderung gefährdeter Ackerwildkräuter. Die Arten haben sich über die Jahrhunderte an den Lebensraum Acker angepasst. Verursacht wurde deren Rückgang u.a. durch intensive Bewirtschaftungsweisen mit einem hohen Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel, aber auch durch die Bewirtschaftungsaufgabe ackerbaulicher Grenzertragsstandorte.
„Die Lage ist ernst“, sagt Landrat Ben Schwarz, die Erhöhung der Diversität ist ihm ein Anliegen. Neben dem Mehrwert für die Natur bringt sie Vorteile für die Bodenfruchtbarkeit, beugt der Erosion vor und dient der Nützlingsförderung. Außerdem sind viele Insekten und Feldvögel auf die gebietstypischen Pflanzen angewiesen.
Das Angebot des Landratsamts in Zusammenarbeit mit der Bayerischen KulturLandStiftung umfasst wie bereits in der ersten Projektphase Feldbegehungen mit der Erfassung von Ackerwildkrautzielarten, die Beratung zu Schutzmaßnahmen und Förderprogrammen, die finanzielle Unterstützung bei der Anlage von extensiv bewirtschafteten Ackerrandstreifen sowie die Umsetzung von Wiederansiedlungsmaßnahmen gefährdeter Ackerwildkräuter.
Neu in der zweiten Projektphase ist die Erweiterung des Projektgebietes auf den gesamten Landkreis und somit auf die Kalkscherbenäcker und den dort lebenden Arten. Zudem wird ein Modellbetrieb im Landkreis für die Entwicklung und Erprobung eines Konzeptes zur Umsetzung von extensiv bewirtschafteten Ackerrandstreifen gesucht. Neben dem Lämmersalat, Bauernsenf und Saat-Mohn, soll nun auch der Acker-Rittersporn durch Wiederansiedlungsmaßnahmen gefördert werden.
Hinweisen möchte das Landratsamt auf das bayerische Vertragsnaturschutzprogramm (VNP), über das nicht nur im Grünland, sondern auch auf Äckern Naturschutzmaßnahmen finanziell gefördert werden können.
Interessierte sind zur Auftaktveranstaltung eingeladen, bei der über die spezifischen Inhalte des Projektes und zu Fördermöglichkeiten informiert werden. Diese findet am Freitag, 28. Juni, ab 13 Uhr bei Rittersbach - Koordinaten: 49.21088, 11.03050, Link zum Treffpunkt untenstehend - statt. Neben Landrat Ben Schwarz werden der Bayerische Bauernverband, die Projektleiterinnen sowie weitere Akteure anwesend sein.