Saat-Mohn – Papaver dubium
Ackerwildkraut des Monats Dezember
Stand: 29.12.2024
Welche Art ist im Dezember passender als das „Ackerwildkraut des Monats“ als eine der rot blühenden Mohnarten?
Auch der Saat-Mohn (Papaver dubium) gehört zu den rot blühenden Mohnarten. Das Ackerwildkraut hat vier orangerote Blütenblätter, die nach dem Aufblühen schnell wieder abfallen. Die Art unterscheidet sich vom ähnlichen Klatsch-Mohn (Papaver rhoeas) durch die Behaarung und durch die Form der Samenkapsel. Beim Saat-Mohn liegen die Haare im oberen Bereich des Stängels an, beim Klatsch-Mohn stehen sie hier ab. Die Samenkapsel ist beim Saat-Mohn länglich und nach unten hin verschmälert, beim Klatsch-Mohn ist sie viel runder und nach unten hin abgerundet. Von den ebenfalls sehr ähnlich aussehenden Arten, dem Gelbmilchenden Mohn (Papapaver lecoquii) und dem Verkannten Mohn (Papaver confine) lässt sich der Saat-Mohn anhand des Milchsafts, einer Flüssigkeit im Stängel der Pflanze, unterscheiden. Während der Milchsaft beim Saat-Mohn frisch weiß und getrocknet (z.B. auf einem Blatt Papier) dunkelbraun ist, ist er bei den anderen beiden Arten im frischen Zustand gelb bzw. weiß und im getrockneten Zustand ziegelrot bzw. hellrot.
Der Saat-Mohn keimt im Herbst oder im Frühjahr. Wenn die Pflanze im Herbst keimt, gedeiht sie im Winter als kleine grüne Rosette am Boden. Keimt sie erst im Frühjahr, überdauert sie den Winter als Samen in der Erde. In voller Blütenpracht ist der Saat-Mohn v.a. von Mai bis Juli aufzufinden. Die Blüte wird von vielen verschiedenen Insekten wie z.B. kurzrüsseligen Bienen oder Käfern bestäubt. Als Belohnung bekommen die kleinen Tierchen keinen Nektar, dafür jedoch umso mehr Pollen. Nachdem der Saat-Mohn bestäubt wurde, entwickeln sich in einer Samenkapsel bis zu 2.000 Samen. Eine einzige Pflanze kann also ca. 18.000 Samen produzieren! Die Samenkapseln öffnen sich durch Windstöße und schütten dann die Samen aus. Bis zu zehn Jahre sind die Samen keimfähig.
Doch wo kann der Saat-Mohn gefunden werden? Er wächst u.a. auf mäßig nährstoffreichen, leicht sauren Äckern. Das heißt im Landkreis Roth ist die Art eher auf sandigeren oder leicht lehmigen Äckern zu finden. Auf den Kalkscherbenäckern, welche sich v.a. im Süden des Landkreises befinden, ist der Saat-Mohn nicht anzutreffen, denn er meidet Kalk.
Im Projekt „Vielfalt für Sand- und Kalkscherbenäcker im Landkreis Roth“ wird die Art durch extensiv bewirtschaftete Feldrandstreifen, eine gezielte Beratung von landwirtschaftlichen Betrieben und durch Wiederansiedlungsmaßnahmen gefördert.
Weiterführende Links (extern)
Naturschutz im Landratsamt
Quellenangaben:
Bundesamt für Naturschutz (o.J.): Floraweb. Artsteckbrief: Lebensraum und Ökologie zu Papaver dubium L. s. str., Saatmohn i.e.S. (abgerufen am 11.12.2024).
Link: https://floraweb.de/php/oekologie.php?suchnr=3806
Hofmeister, H. & Garve, E. (2006): Lebensraum Acker. Verlag Kessel, Remagen 2006.
Jäger, E. J. (2017): Rothmaler – Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. 21. Auflage. Springer Spektrum, Berlin.
Kästner, A., Jäger, E.J. & Schubert, R. (2001): Handbuch der Segetalpflanzen Mitteleuropas. Springer Verlag Wien GmbH. ISBN: 978-3-7091-7258-2.
Klotz, J., Fleischmann, A., Ruff, M., Niederbichler, C., Scheuerer, M., Wagner, I., Woschée, R., Gilck, F., Zehm, A. (2024): Rote Liste Bayern - Farn- und Blütenpflanzen (Gefäßpflanzen – Trachaeophyta). Bayerisches Landesamt für Umwelt, Augsburg.
Metzing, D., Garve, E. & Matzke-Hajek, G. (2018): Rote Liste und Gesamtartenliste der Farn- und Blütenpflanzen (Trachaeophyta) Deutschlands. In: Metzing, D., Hofbauer, N., Ludwig, G. & Matzke-