Page 58 - LRG16075_Praeventionskatalog.indd
P. 58
GESCHLECHTERREFLEKTIERTE ARBEIT /
ESSSTÖRUNGEN
GESCHLECHTERREFLEKTIERTE ARBEIT
Das übergreifende Ziel geschlechterreflektierter Arbeit ist es, zu mehr Ge-
schlechtergerechtigkeit beizutragen und sich bewusst mit den besonderen Be-
dürfnissen von Jungen und Mädchen bewusst auseinanderzusetzen.
Jugendarbeit kann nicht geschlechtsneutral sein, weil sich Jungen und Mädchen
in Bezug auf ihre Interessen, Lebenslagen, Probleme und Lebensentwürfe un-
terscheiden (können). Werden diese Unterschiede nicht berücksichtigt, findet
in der Regel eine einseitige Bevorzugung statt, die keinem Geschlecht gerecht
wird.
ESSSTÖRUNGEN
Essstörungen beginnen im Kopf! Essstörungen sind psychosomatische Erkran-
kungen. Betroffene versuchen, seelische und psychische Probleme oder Kon-
flikte auf der körperlichen Ebene zu lösen.
Über die Häufigkeit von Essstörungen im Kindes- und Jugendalter gibt es
kaum verlässliche Zahlen, da die Betroffenen ihre Sucht in der Regel geheim
halten und auch vor sich selbst verleugnen. Blickt man auf die Ergebnisse
des repräsentativen Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KIGGS 2006),
zeigen mehr als ein Fünftel der Kinder und Jugendlichen in Deutschland zwi-
schen 11 und 17 Jahren Symptome einer Essstörung. Davon wird bei 29%
der Mädchen, aber auch bei 15% der Jungen eine Essstörung vermutet.
Im Zuge der Pandemie häufen sich zudem deutschlandweit Berichte aus Kli-
niken für Kinder und Jugendpsychiatrien über besorgniserregende Zunahmen
von Essstörungen, insbesondere bei jungen Mädchen.
Umso wichtiger ist es, bereits im frühen Jugendalter über die Erkrankung auf-
zuklären, Betroffene frühzeitig zu erkennen und Hilfsangebote zielgerichtet zu
erweitern.
Ansprechpersonen: Birgit Schulleri/Daniela Potzler
Tel. 09171 81-4680, Mail: info@kjr-roth.de
58 Jugendliche Fachkräfte Ehrenamtliche Eltern