Acker-Rittersporn – Consolida regalis

Ackerwildkraut des Monats
Stand: 28.10.2024

Wer zwischen Mai und August in der Feldflur unterwegs ist und im Getreideacker etwas leuchtend blauviolettes sieht, hat den Acker-Rittersporn entdeckt. Seine blauvioletten Blüten mit dem langen Sporn machen ihn unverwechselbar.

In dem Sporn, der einer einseitig geschlossenen langen Röhre ähnelt, befindet sich der Nektar der Pflanze. Der Sporn ist so lang, dass nur Bestäuber mit einem Rüssel von mind. 15 mm Länge an den Nektar herankommen. Dazu gehören vor allem langrüsselige Hummeln, doch auch bestimmte Bienen und Schmetterlinge.
Es gibt außerdem eine Rüsselkäferart (Nemonyx leptuoides), die den Acker-Rittersporn zum Überleben braucht. Der ausgewachsene Rüsselkäfer dieser Art frisst den Pollen des Acker-Rittersporns und beißt seinen Sporn auf, um an den darin versteckten Nektar zu gelangen. Der Rüsselkäfer legt seine Eier auf die sich entwickelnden Samen im Inneren der Blüte der Pflanze. Nachdem die Larve aus dem Ei schlüpft, frisst sie den heranwachsenden Samen. Mit der Folge, dass der Acker-Rittersporn keine fruchtbaren Samen mehr bilden kann. Da der Acker-Rittersporn in den letzten Jahrzehnten stark in seinen Beständen abgenommen hat, ist auch die Rüsselkäferart seltener geworden – so selten, dass sie heute in Bayern vom Aussterben bedroht ist.

Der Acker-Rittersporn selbst ist zwar noch nicht vom Aussterben bedroht, gilt aber bundesweit als gefährdet, und dass obwohl er im Gegensatz zu vielen anderen gefährdeten Ackerwildkräutern, weniger hohe Ansprüche an seinen Lebensraum stellt. Er kann auch noch auf nährstoffreicheren Äckern vorkommen, sofern er genügend Sonnenlicht abbekommt. Präferiert wächst die Art auf warmen, weder besonders feuchten noch besonders trockenen, lockeren Böden. Da der Acker-Rittersporn Kalkböden bevorzugt, ist er im Landkreis Roth vor allem in den Südlichen Bereichen zu finden. Im Gegensatz zu anderen Ackerwildkräutern, die auf Kalkböden wachsen, kommt er jedoch auch mit weniger kalkreichen Äckern zurecht und kann daher durchaus in anderen Gebieten im Landkreis Roth, wie z.B. rund um Georgensgmünd, angetroffen werden.

Eine Förderung der Art erfolgt im Projekt „Vielfalt für Sand- und Kalkscherbenäcker im Landkreis Roth“, welches von der Bayerischen KulturLandStiftung zusammen mit dem Landratsamt Roth umgesetzt wird. Auf geeigneten Ackerflächen wird der Acker-Rittersporn durch heimisches Saatgut wieder auf die Äcker zurückgebracht.

Mehr zum Thema

Naturschutz im Landratsamt

Anschrift

Weinbergweg 1
91154 Roth

Quellenangaben:
Bundesamt für Naturschutz (2023): Floraweb. Artsteckbrief: Lebensraum und Ökologie zu Consolida regalis Gray, Feld-Rittersporn (abgerufen am 23.10.2024).
Link: https://floraweb.de/php/oekologie.php?suchnr=1627

Hecker, F. (2019): Der Kosmos Tier- und Pflanzenführer. Kosmos, Stuttgart.

Kästner, A., Jäger, E.J. & Schubert, R. (2001): Handbuch der Segetalpflanzen Mitteleuropas. Springer Verlag Wien GmbH.

Metzing, D., Garve, E. & Matzke-Hajek, G. (2018): Rote Liste und Gesamtartenliste der Farn- und Blütenpflanzen (Trachaeophyta) Deutschlands. In: Metzing, D., Hofbauer, N., Ludwig, G. & Matzke-Hajek, G. (Bearb.): Rote Liste der gefährdeten Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands. Band 7: Pflanzen.

Scheuerer, M. & Ahlmer, W. (2003): Rote Liste gefährdeter Gefäßpflanzen Bayerns mit regionalisierter Florenliste. Bayerisches Landesamt für Umwelt.
Sprick, P.; Behne, L. & Maus, C. (2021): Rote Liste und Gesamtartenliste der Rüsselkäfer (i. e. S.) Deutschlands (Überfamilie Curculionoidea; exklusive Anthribidae, Scolytidae, Platypodidae). In:  Ries, M.; Balzer, S.; Gruttke, H.; Haupt, H.; Hofbauer, N.; Ludwig, G. & Matzke-Hajek, G. (Red.): Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands, Band 5: Wirbellose Tiere (Teil 3). Münster (Landwirtschaftsverlag).

Wikipedia (2023): Nemonyx lepturoides. (abgerufen am 23.10.2024).
Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Nemonyx_lepturoides