
„wilde“ Wochen
Heimisches Reh und Co. stehen ab dem
1. November im Fokus
Stand: 27.10.2025
22 Betriebe und 38 Direktvermarkter nehmen an den Wildwochen teil
Aller guten Dinge sind: in diesem Fall - vier. Köstliche obendrein. Zumindest war das auch das einhellige Urteil für den Start in die vierten Genusswochen im Landkreis, die sich rund ums Wild drehen. „Zurecht“, wie sich bei der offiziellen Eröffnung alle Gäste mit Ben Schwarz einig waren. Und sie hatten wie der Landrat gute Argumente, warum das so ist.
Ein gewichtiges kam aus der Jägerschaft: „Wir schützen Bäume, Pflanzen und Natur“, hoben Katharina Stolz, Vorsitzende der Jägervereinigung Schwabach-Roth, und Daniela Gest-Graßl, Schatzmeisterin der Kreisgruppe Roth-Hilpoltstein des bayerischen Jagdverbands, unisono hervor. Ben Schwarz sprach von einem „Naturprodukt durch und durch“ und gab gerne zu, dass „dieser Termin einer der angenehmsten in meinem Jahresplan ist“.
Jenseits dieser augenzwinkernden Anmerkung wollte der Landrat durchaus ernstere Inhalte transportieren. Im Mittelpunkt: Kurze Wege zwischen Erzeuger und Verbraucher, „sehr gerne mit Zwischenstopp Gastronomie“. Denn Köchinnen und Köche wären letztlich die, die regionalen Produkte perfekt in Szene setzen könnten. Für ihn sind die Genusswochen – Wild schließt das Jahr nach Lamm, Spargel und Fisch ab – schlicht ein Stück Lebensqualität.
Wenn die öffentlich wirksame Eröffnung im Gasthaus dazu beitrage, den ein oder anderen „mal wieder“ oder „einmal öfter“ zum Essen gehen zu animieren, sei schon eine Menge gewonnen, betonte Schwarz. Zudem verdeutlichen alle Genusswochen, und die „wilden“ im Besonderen, das gute Zusammenspiel zwischen verschiedenen Partnern. In Offenbau zeigte sich das auch am Tisch, an dem auch Vertreter der Jägerschaft Platz nahmen. Für Ben Schwarz die personifizierte Wertschöpfungskette. Das Wild werde in der Region erlegt und komme hier auf den Teller, „besser geht es nicht“.
Besser war auch kaum vorstellbar ob dessen, was Wirtin Stefanie Möller den Gästen kredenzte: Ihrem Gruß aus der Küche (geröstetes Weißbrot mit Wildschinken) folgten eine Leberknödelsuppe mit Rehleber und Wurzelgemüse, Rückensteaks von Hirsch, Wildschwein und Reh an Preiselbeer-Rosmarin Jus (als Beilagen Mandelkroketten und Bohnenbündchen) sowie ein Apfel-Crumble im Glas, das mit Vanille verfeinert wurde.
Die Linde ist eine von 22 Gaststätten in elf Städten und Gemeinden, die an den „wilden“ Wochen 2025 (offiziell vom 1. bis 23. November) teilnehmen – mehr waren es noch nie, 2021 und 2022 gleich viel. Die Zunahme um drei (sechs Neue, drei Abgänge) zeigt laut Michael Buchholz von der Kreisentwicklung, dass das Konzept auch im zwölften Jahr seit seiner Erfindung nach wie vor den Nerv trifft. „Wir bringen lokale Erzeuger, Gastronomen, Verbraucher, Kunden und Genießer zusammen“, verdeutlichte er. Hinzu kommen im „Fall Wild“ 38 Direktvermarkter. Eine starke Zahl, wie nicht nur er fand.
Neben Gesprächen über’s (hoch gelobte) Menü gab es eine Reihe aktueller Themen, die angesprochen und adressiert wurden. An Ben Schwarz, aber auch Volker Bauer als BJV-Regierungsbezirksvorsitzender, Michael Kreichauf, Kreisrat und Thalmässinger Vize-Bürgermeister, oder Forstdirektor Peter Tretter. So ging es um die erst vor wenigen Tagen in Betrieb genommene Wildentsorgungsstelle im nördlichen Landkreis (und den Wunsch, dass der Süden schnellstmöglich nachzieht), den Dauerbrenner „Verbissgutachten“ zwischen Waldumbau und Abschusszahlen, aber auch die Tatsache, dass immer mehr Jagdhornbläsergruppen Heimatlosigkeit droht – Stichwort schließende Gastwirtschaften.
Letztlich auf die Stimmung drücken konnte das alles nicht, dafür war der Austausch zu wichtig und „der Anlass zu schön“- und zu köstlich.
Hintergrund: Die BJV-Kreisgruppe Roth-Hilpoltstein umfasst Allersberg, Greding, Heideck, Hilpoltstein, Röttenbach und Thalmässing, die Jägervereinigung Schwabach-Roth die Städte und Gemeinden Abenberg, Büchenbach, Georgensgmünd, Kammerstein, Rohr, Schwabach, Schwanstetten, Spalt und Wendelstein. Eine Übersicht zu teilnehmenden Betrieben, dem Gewinnspiel der Genusswochen und mehr finden sich über untenstehenden Link.